Continental GTC Speed

Der Bentley Continental GT Cabriolet Speed war mit einer Motorleistung von 610 PS angegeben. Dies wies 9% mehr Leistung gegenüber dem 560 PS starken Basismodell auf. Trotz der Leistungssteigerung waren keine Veränderungen, die man als Verstärkungen hätte auslegen müssen, am Fahrwerk oder an der Karosserie erforderlich gewesen. Ein eindrucksvoller Beleg, mit welch weitreichenden Reserven diese Komponenten des Cabriolets von vornherein ausgelegt waren; auch beim Continental GTC Speed ergab sich nicht einen Moment lang das Gefühl, der verwindungssteife Stahl-Aufbau käme an ein Limit. Das vorgestellte Cabriolet Speed ergänzte die Modelle GT Speed (Coupé, vorgestellt 2007) und Continental Flying Spur Speed (4-Türer, vorgestellt 2008) zur Troika im Januar 2009.

Natürlich erfolgten  gegenüber der ‚Standardausführung’ des Bentley Continental GT Cabrio Veränderungen. Für die Leistungsausbeute des von Doppelturboladern aufgeladenen 6-Liter Motors standen jetzt nicht allein 610 PS, sondern auch 750 Nm Drehmoment, die über den weiten Drehzahlbereich von 1.750 U/min bis hoch auf 5.600 U/min verfügbar waren. Die Entscheidung zwecks agilerem Handling bei solchem Vortrieb ist gefallen, den Wagen vorn 10 mm und hinten 15 mm tiefer zu legen. Federn, Stabilisatoren und Dämpfereinstellungen wurden überarbeitet und die geschwindigkeitsabhängige Servo-Unterstützung der Lenkung wurde neu abgestimmt. Eine exaktere Kontrolle mit präziserem Einlenkverhalten wurde durch den Wechsel auf steifere Lagerbuchsen in der Hinterachse gewährleistete. Der Continental GTC Speed rollte auf eigens für Bentley entwickelter ‚Ultra High Performance’-Bereifung. Vom Zulieferer Pirelli kamen PZero UHP Reifen der Dimension 275/35ZR20, die auf Mehrspeichen-Leichtmetallfelgen 9,5Jx20 montiert wurden.

Der Fahrer hatte die Wahl zwischen zwei vollautomatischen Programmen (Drive oder Sport) für das 6-Gang-Getriebe – oder sich für kupplungslose Schaltvorgänge zu entscheiden mit manuellem Gangwechsel sequenziell entweder über den Mittel-Schalthebel oder hinter dem Lenkrad angeordnete Schaltwippen. Wurde zuvor in das serienmäßige System zur Reifendruck-Überwachung Angaben zu Reifentyp und Geschwindigkeitsbereiche  eingegeben, dann erfolgte kein Warn-Hinweis, die Geschwindigkeit sei für den Reifendruck zu hoch oder die für Winterreifen zulässige Höchstgeschwindigkeit ist überschritten. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 322 km/h und machte den Continental GTC Speed zum schnellsten jemals bei Bentley gebauten Cabriolet. Der Wert wurde aber nur bei geschlossenem Verdeck erreicht, denn auch der bei höherer Geschwindigkeit automatisch ausfahrende Spoiler, der in den Kofferraumdeckel integriert war, konnte die Luftverwirbelungen bei offenem Verdeck nicht völlig ausgleichen – für Offenfahrer war das Limit bei 306 km/h.

Mit der automatischen Distanzregelung Adaptive Cruise Control (ACC) wurden die Sicherheitsreserven um eine adaptive Fahrgeschwindigkeitsregelung erweitert. Der vorausfahrenden Verkehr wird von dem System mittels weitreichendem Radar überwacht und sorgte durch automatisches Beschleunigen und Bremsen dafür, dass ein vorher definierter Sicherheitsabstand eingehalten wird. Der Sicherheit zugute kamen auch die optional angebotenen Carbon-Keramik-Bremsen, denn diese waren quasi resistent gegen Fading. In den hinteren Kopfstützen war ein Überrollschutz eingebaut der bei Gefahr eines Überschlags in Bruchteilen von Sekunden ausfuhr.

Bentley hatte bewusst vermieden den Continental GTC Speed auf eine kompromisslose Hochleistungs-Fahrmaschine zu reduzieren. Besitzer, denen technische Aspekte nur in Verbindung mit permanentem Vierrad-Antrieb interessant schienen um die sichere Umsetzung der Leistung zu gewährleisten, gaben einer Fülle von ansprechenden Details womöglich einen höhren Stellenwert für das Ambiente. Für individuellen Karosseriebau stand der Name Mulliner – seinerzeit ein Karossier von exquisitem Renommée. Die Innenausstattung des GTC Speed basierte auf der ‚Mulliner Driving Specification’ und bot Feinheiten wie Ledersitze mit eingestepptem Rautenmuster, einen lederummantelten Schalthebel mit gerändeltem Chromring sowie eine Fülle weiterer Optionen, um das Auto den individuellen Wünschen der Kunden nachzukommen. Dezent blieben rein äußerliche Änderungen: Ein steiler gestellter Kühlergrill mit Mittelrippen die stärkere Akzent setzten, ein breiterer Lufteinlass dank Design-Retusche des unteren Stoßfängers und verchromte Einfassungen der Frontscheinwerfer waren zeitgleich auch beim ‚normalen’ Continental GT Cabrio in die Serie übernommen worden. Von außen erkennbar war der ‚Speed’-typische Wagen nur durch dunkel getönte Matrix-Grills der Lufteinlässe, Stoßfängerschürze in Schwarz und größer dimensionierte Auspuffrohre. Die Erwartung ging dahin, dass wie beim Coupé GT Speed auch beim GT Cabrio Speed letztendlich zwei Drittel der Kunden sich für dieleistungsstärkeren Speed-Versionen entschieden.

 
Technische Daten:
W12-Zylinder-Motor (2 V6-Bänke im Winkel von 72 Grad, Zylinderwinkel 15 Grad) Bohrung x Hub 84 x 90,2 mm, Hubraum 5.998 ccm; 4 Ventile pro Zylinder, 4 obenliegende Nockenwellen; Bosch Motronic ME7.1.1 Motormanagement, zwei luftgekühlte Turbolader, 610PS/449KW bei 6.000 U/min, Drehmoment 750Nm bei 1.750 U/min; ZF 6HP26 6-Gang-Automatik, Vierrad-Antrieb mit zentralem Torsen Differential, rundum unabhängige Radaufhängung, Luftfederung mit elektronischer Dämpferjustierung, Traktions-Kontrolle; elektronisches Stabilitätsprogramm Bosch ESP 8.1; innenbelüftete Scheibenbremsen rundum, vorne 405mm Durchmesser und 36mm stark, hinten 335mm Durchmesser und 22mm stark (optional Carbon-Keramik-Bremsen 420 x 40mm Bremsscheiben (cross-drilled) vorn und 356 x 28mm Bremsscheiben hinten; nur für Fahrzeuge mit 20-Zoll-Felgen), Antiblockier-System Standard ESP mit EBV (Elektronischem Bremskraft Verteiler); Reifen Pirelli P Zero UHP 275/35ZR20 auf  9,5Jx20 Leichtmetallfelgen, elektronische Reifendrucküberwachung; Gewicht 2.485kg; Radstand 2.745 mm; Spurweite vorn 1607mm (63,9in), hinten 1607mm (63,3in); Geschwindigkeit max. 322 km/h (mit geöffnetem Verdeck 312 km/h), 0-100km/h in 4,8 sek.

 

von Jan Wessels in Kooperation mit Klaus-Josef Rossfeldt (www.rrab.com)

Fotos: www.bentleymotors.com (© Copyright Bentley Motors Limited. All rights reserved)