Arnage Green Label

In der Vergangenheit schrieben diverse Bentley-Automobile Renngeschichte bei den "24 Stunden von Le Mans". Somit hätte Bentley keinen besseren Ort wählen können als das Departement Sarthe, um am 26. April 1998 den Arnage vorzustellen. Die Renaissance der Marke Bentley hatte durch den Mulsanne ihren Ausgangspunkt gefunden, welcher auf die Strecke von Le Mans Bezug nahm und welshalb ein Teil der Rennstrecke nach ihm benannt wurde.

Auch der neue Typ bekam seinen Namen von einem berühmten Teil der französischen Rennstrecke und bezieht sich somit auf die anspruchsvolle Arnage-Kurve. Der Leichtmetall-V8-Motor mit 4 1/2 Litern Hubraum und Doppelturboladern wurde bei BMW entwickelt und wich somit von einer Regel ab, die während der gesamten Nachkriegsepoche befolgt wurde. Aus Rationalisierungsgründen wurden sowohl bei Rolls-Royce als auch bei Bentley baugleiche Motoren in der Basisausführung verwendet. Nüchtern betrachtet hat diese Situation bewirkt, dass aus der Kooperation der beiden Hersteller mit BMW eine Abhängigkeit vom Lieferanten der Antriebe einherging.

Eine identische Karosserie bekam der Rolls-Royce Silver Seraph neben dem Bentley Arnage, mit einem V12-Motor von BMW wurde lediglich der Silver Seraph bestückt. Anzumerken ist hierbei, dass erstmals in der Geschichte der Firma für die Karosserien ein eigenes Presswerk entstand, somit musste die Fertigung nicht mehr an Fremdfirmen gegeben werden. Motor, Kühlergrill und Markenemblem sind nicht nur die einzigen Merkmale woran sich der Arange vom Silver Seraph unterscheidet. Auch zum Einsatz kamen 17-Zoll Räder und Scheibenbremsen mit größerem Durchmesser (Bentley 334/328mm, Rolls-Royce 314/305mm) wurden verwendet. Auf der Mittelkonsole befand sich der Schalthebel des 5-Gang-Automatik-Getriebes und beim Interieur blieb man der Tradition treu. Unglaublich luxuriöse präsentierte sich die Ausstattung aus einer Mischung aus edelsten Ledern, feinster Holzarbeit und tiefen Wollteppichen in bester Handarbeit.

Durch den Wechsel zum Modelljahr 2000 fand eine Umbenennung zu Bentley Arange Green Label statt. Verwiesen wurde damit auf das in grünes Emaille eingelegte "Winged B".

Die Abgrenzung musste vorgenommen werden, da es auch die Möglichkeit gab, den alten 6,75 Liter V8-Motor mit Turbolader für die viertürige Variante zu bekommen. Bei den Cabrios und den zweitürigen Coupés war der Motor jedoch Standard. Durch den vorgestellten Bentley Arange Red Label wurde eine hauseigene Konkurrenz eröffnet. Ebenso gab es die Spekulation, dass Volkswagen, die seit 1998 neuer Eigentümer von Bentley nach einem Duell mit BMW sind, sich deutlich vom bayrischen Konzern abgrenzen wolle.

 

Technische Daten:
Leichtmetall V8-Motor, Zylinderreihen im 90 Grad Winkel, Bohrung x Hub 92 x 79 mm, Hubraum 4.398 ccm; 4 Ventile pro Zylinder, 4 obenliegende Nockenwellen; Doppelturbolader mit Intercooler; elektronisches Motor-Management für Kraftstoffzufuhr, Einspritz- und Zündvorgänge; Leistung 354 PS bei 5.500 U/min; 5-Gang-Automatik; Einzelradaufhängung rundum, automatische Fahrwerksregelung, Niveauregulierung, Aquaplaning-Kontrolle; innenbelüftete Scheibenbremsen vorn (334 mm) und hinten (328 mm), Antiblockiersystem; Radstand 3.116 mm, Spur vorn und hinten 1.608 mm, Reifen 255/55R17; Geschwindigkeit max. 240 km/h (abgeregelt).

 

Produktionszahl:

1.123   Bentley Arnage (1998/1999)
59   Bentley Arnage Green Label

 

 

von Jan Wessels in Kooperation mit Klaus-Josef Rossfeldt (www.rrab.com)