4½ Liter / 4½ Liter Kompressor

Womöglich ist der Bentley 4 1/2 Liter nur entstanden, weil seine beiden Vorgänger Probleme aufzeigten. Der Bentley 3 Liter hatte nur noch wenig Spielraum für weitere Leistungssteigerungen und der Bentley 6 1/2 Liter wies einen enormen Reifenverschleiß bei Sportbeanspruchung auf. Die Serienfertigung begann gegen Ende des Jahres 1927 und das neue Modell bekam einen Motor mit deutlich erkennbarer Kraftquelle, für den der Bentley 3 Liter Pate stand. Nach Siegen in Serie auf den wichtigsten Rennstrecken erwies sich der 4 1/2 Liter als durchaus erfolgreich. Ebenso diente er als Basis für den Blower Bentley, eine mittels Kompressor aufgeladene Ausführung. Der von Amherst Villiers entworfene Kompressor vom Typ Rootes, sorgte für einen Druck von 4,3 bis 4,5 bar bei 3.500 U/min.

Um die Kompressoren auch bei den 24-Stunden-Rennen von Le Mans zulassen zu können, musste eine Mindestanzahl von 50 gebauten Exemplaren nachgewiesen werden. Obwohl der Motor mit großem Aufwand an die stärkere Beanspruchung angepasst wurde, traten größere Probleme auf bei der Ölversorgung und beim Kühlen. Der Traum des Sieges bei einem Rennen in Le Mans ließ sich daher nicht realisieren. Bei anderen Rennen jedoch sahen die Bentley Modelle mit Kompressor die Zielflagge, meistens zumindest, wenn auch nicht oft als erstes.

Technische Daten:
4 Zylinder in Reihe; Zylinderblock/Zylinderkopf-Einheit (Bentley 4 ½ Liter Kompressor: Motor umfassend modifiziert und mittels Amherst Villiers Doppelblatt-Kompressor nach System Roots aufgeladen); Bohrung x Hub 100 mm x 140 mm, Hubraum 4.398,24 ccm; Leichtmetall-Kurbelgehäuse; doppelte Zündanlage mit synchronisierten Zündmagneten; Konus-Kupplung; 4-Gang-Getriebe; Kardanantrieb; rundum Halbelliptikfedern; 4-Rad-Bremsanlage mit Bremsservo; Radstand 2.984,5 mm oder 3.302 mm; Spurweite 1.422,4 mm; Reifen 5,25 x 21 oder 5,25 x 31 ½ oder 5,25 x 32 ½ (Bentley 4 ½ Liter Kompressor 6 x 21);

Produktionszahlen:

von Jan Wessels in Kooperation mit Klaus-Josef Rossfeldt (www.rrab.com)